Wie bist du groß geworden? Mit einem Gemüsegarten am Haus deiner Eltern oder Großeltern? Vielleicht hast du in deiner Kindheit Zugang zu einem Schrebergarten gehabt? Oder es gab zumindest ein paar Kräuter auf den Balkon? Wie auch immer – der Trend geht wieder in Richtung Selbstanbau. Wir haben für dich Tipps zusammengestellt, wie du regionales Gemüse und Obst anbauen oder beziehen kannst.
Warum regionaler Anbau?
Die Antwort ist einfach: Regionaler Anbau bedeutet, die Waren kommen direkt aus der Nachbarschaft. Bio-Bauern gehen diesen Weg schon lange. Denn, wer nachhaltig anbaut, der will das Gesamtpaket. Sprich: naturnaher, gesunder Bio-Anbau sowie den Verzicht auf Pestizide und chemische Düngung. Durch Transparenz soll das Vertrauen zu den Käufer:innen stabilisiert werden und durch die natürlich kurzen Lieferwege wird der CO2-Ausstoß vermindert.
Ist regionaler Anbau immer auch bio?
Nein, aber viele kleine Landwirtschaftsbetriebe verzichten darauf, ihr regionales Gemüse und ihr Obst bio-zertifizieren zu lassen. Dennoch nutzen sie keine chemische Düngung und Pflanzengifte. Hier lohnt es sich nachzufragen. Du kannst wunderbares ungespritztes Obst von Streuobstwiesen bekommen, Beeren vom Bauerngarten und Kartoffeln auf Feldern sammeln, die von den Erntemaschinen zurückgelassen wurden – sofern du das Okay eingeholt hast.
Wer profitiert vom regionalen Anbau?
Eigentlich alle, die frische Produkte zu schätzen wissen. Wer auf Tomaten im Winter nicht verzichten möchte und Erdbeeren zu einer Zeit essen will, in der sie bei uns noch grün am Stängel hängen, bekommt seine Ware. Allerdings ist die Qualität keineswegs mit einem Produkt zu vergleichen, das zur passenden Jahreszeit geerntet wurde. Es hat kaum Vitamine, wenig Geschmack und eine umweltbelastende Reise hinter sich. Kaufst du heimisches Gemüse und Obst, so unterstützt du die regionale Landwirtschaft. Doch auch du selbst profitierst von gesunden Lebensmitteln aus heimischem Anbau. Nachfolgend geben wir dir Anregungen, woher du Lebensmittel aus regionalem Anbau bekommst:
Der Wochenmarkt
Der Wochenmarkt ist eine gute Einkaufsquelle für regionales Gemüse und Obst. Dabei solltest du dir aber sicher sein, dass die angebotene Ware wirklich aus der Region kommt und nicht morgens auf dem Großmarkt kistenweise aus Übersee eingekauft wurde. Manchmal sind es die kleinen Stände mit den alten Marktfrauen dahinter, die zwar wenige Produkte, diese aber garantiert aus dem eigenen Garten anbieten.
Der Hofladen
Diese findest du mittlerweile in fast jedem Dorf an der Straße. Vertrauensvoll wird von den Landwirt:innen eine Kasse am Stand angebracht, in der du einfach dein Geld wirfst. Dafür nimmst du dir deine Äpfel, deine Kartoffeln, ja sogar Eier mit, die du benötigst. Auch hier kannst du sicher sein, dass du regionales Gemüse in den Händen hälst.
Direkt vom Feld
Viele Landwirt:innen bieten ihre Erdbeeren oder ihren Spargel direkt am Feld an. Nahrung direkt aus der Erde in deinen Einkaufskorb – frischer geht es nicht.
Das sogenannte Stoppeln – also das Aufsammeln zurückgebliebener Früchte – ist nur mit dem Einverständnis der Besitzer:innen erlaubt.
Gemüsekisten per Post
Diese werden von vielen regionalen Landwirtschaften angeboten, um ihre Ware direkt zum Kunden zu bringen. Meist läuft dies über ein Abo, welches du mit dem Bauernhof aus der Gegend abschließen kannst. Hier kannst du einen Bestellwert angeben und den Erzeuger:innen selbst die Bestückung der Kiste überlassen. So kann regionales Gemüse und Obst ausgewogen weitergeben werden. Du kannst aber auch gezielt nach deinen Wünschen bestellen. Wir finden, das ist eine sehr gute Lösung, um an frische, gute Bio-Produkte aus der Region zu kommen.
Die Firma etepetete (link zum shop) geht noch einen Schritt weiter. Sie suchen Bauern auf, die ihr Gemüse nicht verkauft bekommen, weil es nicht der Norm entspricht. Bei ihnen kauft etepetete die Ware direkt ein und liefert dann die Gemüsekiste mit den „krummen Dingern“ (Artikel) aus.
Regionales Gemüse und Obst aus dem Supermarkt
Auch hier findest du mitunter Produkte aus der Region. Vorsicht ist beim Hinweis „Wir unterstützen regionale Landwirtschaft“ geboten. Dieser ist zwar gut gemeint, muss aber nicht heißen, dass die Ware aus deiner Region kommt. Also, genau hinschauen.
Die ideale Lösung: Selbstanbau regionaler Produkte
Der Trend zum Selbstanbau ist enorm. So sind zahlreiche Alternativen für diejenigen entstanden, die keinen Garten zur Verfügung haben. Der Balkon kann hier zwar einiges auffangen, aber um eine Familie mit Kindern gesund zu ernähren und den Spaß am Selbstanbau ganz neu zu entdecken, bedarf es eines größeren Grundstücks. Hier einige Beispiele:
Der eigene Garten
Ein eigener Garten ist die Goldgrube für den Selbstanbau und ein Grund, warum es immer mehr Menschen aufs Land zieht. Das Haus mit Garten ist für Naturmenschen ein großes Ziel. Hat man sich diesen Wunsch erfüllt, steht allerdings eine Menge Arbeit an. Ein Gemüsegarten will gehegt und gepflegt sein. Viel Wissen ist erforderlich und sehr viel Freude am Tun. Am besten triffst du es natürlich, wenn du einen alten Garten übernehmen kannst, mit vorbereiteten Beeten, mit Sträuchern, die schon seit Jahren vor sich hinwachsen und vielleicht noch dem ein oder anderen alten Obstbaum darin.
Regionales Gemüse aus dem eigenen Schrebergarten
Diese Variante ist für diejenigen, die keinen Platz für einen eigenen Garten haben. Doch seit Corona sind diese Kleingärten so gefragt, dass man kaum noch die Chance hat, einen zu bekommen. Frei wie im eigenen Garten ist man allerdings nicht: Die Schrebergarten-Vereine geben einige Regeln vor. So müssen Ruhezeiten eingehalten werden, das Häuschen darf eine bestimmte Größe nicht überschreiten und Übernachten ist nur am Wochenende und in den Ferien möglich. Man verpflichtet sich, auf mindestens einem Drittel der gepachteten Fläche Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf anzubauen. Das wiederum dürfte für den Selbstanbauer kein Problem sein.
Solawi-Prinzip: Selbstanbau in der solidarischen Landwirtschaft
Eine gute Idee, denn hier kann jeder an der Produktion aktiv mitwirken. Gemeinsam wird ein Grundstück gekauft, Geräte angeschafft und das Saatgut bestellt. Dann darf gearbeitet werden. In diesem System der solidarischen Landwirtschaft muss sich jeder mit einbringen.
Gekauft werden in diesem Konzept nicht mehr einzelne Produkte, sondern die gesamte Produktion. Aus den Betriebskosten wird ein meist monatlich zu entrichtender Betrag errechnet, den die Mitglieder an die Landwirt:innen zahlen. Im Gegenzug erhalten sie die komplette Ernte und ggf. weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Fleisch, Brot, Käse und vieles mehr.
Dieses „Solawi-Prinzip“ hat für Konsument:innen den Vorteil, dass sie sich mit einem auf ihren Bedarf abgestimmten Partnerbetrieb zusammentun können und genau wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Für die teilnehmenden Betriebe bedeutet die Kooperation Planungssicherheit und eine Verteilung der mit der Landwirtschaft verbundenen Risiken auf viele Schultern. Hier findest du mehr Infos zum Konzept der solidarischen Landwirtschaft.
Bio-Garten zum Selbstanbau mieten
Das Besondere ist hier, dass dein Selbstanbau gut begleitet wird. Du wirst eingehend beraten und bekommst deinen Mietgarten mit jungen Biopflanzen vorgepflanzt. Selbst Gartengeräte und Gießwasser stehen dir vor Ort zur Verfügung.
Regionaler Anbau ist ein komplexes Thema. Doch die Vorteile überzeugen alle, die sich für eine gesunde Natur, für ein besseres Klima und für mehr Wertschätzung unserer Lebensmittel gegenüber einsetzen. Wir haben es in der Hand, was wir kaufen und wir haben es auch in der Hand, selbst zu produzieren. Vielleicht hast du Lust bekommen, dich der ein oder anderen Alternative zum Selbstanbau anzuschließen? Wir würden uns freuen!
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