Blühwiese

Schöne Insektenoase: Wie du eine Blühwiese selber anlegen & Bienen retten kannst

Wie sind sie glücklich, die Bienen und Hummel, die Kleintiere und Bodenbrüter, wenn sie Lebensbedingungen vorfinden, die passen. Wo früher der gepflegte, unkrautfreie Rasen vor dem Haus als Symbol für Ordnung und Sauberkeit galt, gibt es immer mehr blühende Landschaften zu sehen. Ein Trend, der positiv zu beobachten ist.

Auch Kommunen sind wach geworden. Viele verteilen kostenlose Tütchen mit Blütensamen, damit jeder mögliche Grünstreifen zum Blühen gebracht werden kann. Wir freuen uns, an Straßenrändern wieder Mohn und Kornblumen zu sehen, Löwenzahn, Kamille, Margeriten und Malven. Möchtest du auch etwas dazu tun, um diesen Trend zu unterstützen? Wir haben uns umgehört, wie‘s geht.

Wie mache ich aus meinem Rasen eine Blühwiese?

Wenn aus deinem trittfesten Rasen eine Blühwiese werden soll, brauchst du Geduld. Zuerst gilt es, die Düngung einzustellen. Dann solltest du das Mähen auf wenige Male im Jahr umstellen. Der Umwandlungsprozess kann beginnen, geht aber sehr langsam vonstatten. Die Samen der Wiesenkräuter müssen erst nach und nach „einfliegen“ und sesshaft werden.

Kleine Inseln zum Blühen bringen

Wenn du deine Blühwiese schneller haben möchtest, kannst du den Rasen auch punktuell entfernen und gezielt Blütensamen oder Kräuter aussähen. Bei nährstoffarmen Untergründen wachsen die Wiesenblumen allerdings nicht so gut an, wie bei einer sogenannten Fettwiese.

Den Rasen vertikutieren oder abtragen – Blühwiese anlegen

Schließlich hast du noch die Möglichkeit, den langjährig gedüngten Intensivrasen komplett umzukrempeln. Das heißt, du kannst ihn im Frühjahr oder Herbst kräftig vertikutieren und dann dein Saatgut einstreuen. In der Regel hat der Rasen einen sehr nährstoffreichen Boden, was den Wiesenblumen nicht wirklich gefällt. Hier gibt es die Möglichkeit, die Grasnarbe komplett abzutragen und zehn Zentimeter Oberboden darauf zu geben. Das führt zu einer Senkung der Nährstoffe. Dein Lohn für diese Arbeit: eine wunderschöne blühende Wiese.

Wie pflege ich die Blühwiese?

Um schnell wachsende Gräser und unerwünschte Wildkräuter niedrig zu halten, sollte deine Wiese zeitig gemäht werden. Dadurch können sich die Stauden in Ruhe entwickeln. Der Naturschutzbund rät, die Stauden zu schneiden, wenn die Pflanzen die Höhe einer Bierflasche erreicht haben.

Die Blühwiese kann auch überwintern

Die Stiele und alte Samenstände kannst du auch bis zum Frühjahr stehen zu lassen, da sie ein wertvolles Winterquartier für viele Insekten und kleine Säugetiere darstellen. Manche einjährige Pflanzen säen sich außerdem erst nach dem Winter aus, weswegen deren Samen verloren gehen, wenn sie früh abgeschnitten werden. Wenn du deine Blühwiese zurückschneiden möchtest, solltest du damit bis zum Frühjahr warten. Dadurch erhalten auch Winterstehern noch die Chance, sich zu versamen, rät Plantura Garden.

Was brauche ich an Samen für eine Blumenwiese?

Vielleicht hast du Glück und du brauchst keinen Rasen abzutragen, um eine blühende Landschaft zu generieren. Es genügt ein Stück Land, das brach liegt. So oder so brauchst du etwa 5 bis 10 Gramm Saatgut pro Quadratmeter. Wenn du die Samen ausgesät hast, solltest du sie mit einer Walze oder Brettern fest in den Boden drücken. Jetzt gilt es, den Boden in der ersten vier bis sechs Wochen gut feucht zu halten. Dann kannst du in vier bis sechs Wochen die ersten bunten Blüten auf deiner Blumenwiese entdecken.

Woher bekomme ich Samen für die Blühwiese?

Mittlerweile kannst du kleine Tüten mit Samen nicht nur im Gartencenter, sondern auch in Drogerie– und Supermärkten bekommen. Wenn du genau wissen möchtest, welche Samen du für Bienen, welche für Schmetterlinge und welche du für Hummeln aussähen solltest, wende dich an gute Anbieter wie NABU  oder Plantura Garden. Es lohnt sich, zu recherchieren. Saatgut ist Vertrauenssache und so sollte der Anbieter seine Samen gut erläutern. Mit Bio-Samen ist gewährt, dass du keine genmanipulierten Samen einsäst.

Was tun, wenn deine Wiese die Nachbarschaft stört?

Nicht alle verstehen die Idee, die Natur durch blühende Wiesen zu unterstützen. Sollte sich die Nachbarschaft ohne Grund daran stören, hilft nur freundliche Überzeugungsarbeit – Stichwort Naturschutz. Sollte jedoch ein triftiger Grund, wie eine Allergie gegen bestimmte Gräser vorliegen, kannst du beim Saatgut darauf achten, dass dieses allergieauslösende Wiesenkraut nicht dabei ist.

Blumen pflücken verboten?

Diese wunderschönen blühenden Landschaften mit Malven, Kornblumen und vielem mehr möchte man gerne mit nach Hause nehmen. Einen kleinen Strauß, oder doch einen großen? Stopp! Erlaubt ist tatsächlich nur Handstrauß, also so viel, wie zwischen Daumen und Zeigefinger passen. Nicht gepflückt werden dürfen besonders geschützte Arten. „Zu den besonders geschützten Arten gehören Eisenhut, Arnika, die meisten Farne, alle Nelken und Enziane, Blaustern, Schachblumen, Schwertlilien und Küchenschellen sowie sämtliche wild wachsenden Orchideen, Krokusse, Tulpen und Narzissen. Noch strenger und damit im Grunde genommen einfacher, ist es in den meisten deutschen Naturschutzgebieten und in den Nationalparks. Hier dürfen nämlich Flächen abseits der Wege ohnehin nicht betreten werden und es gilt überall ein generelles Blumenpflückverbot“, so der Naturschutzbund.

Eine Hummel auf Lavendel

Wir alle können viel dazu tun, dass aus eintönigen Landschaften, wieder blühende Landschaften werden. Die Freude darüber, wieder roten Klatschmohn und blaue Kornblumen zu sehen, ist groß. Viel größer aber ist die Tatsache, dass wir mit blühenden Wiesen wieder artgerechte Umgebungen für unsere Insekten und Kleintiere schaffen.

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