Giersch-Feld im Wald

Giersch: Anwendung, Wirkung und leckere Rezepte

Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen den Frühling ankündigen, kommt man an ihm nicht mehr vorbei. Früher als „Gärtnerplage“ bekannt, findet er mehr und mehr den wohlverdienten Weg zurück in Gärten und Töpfe – der Giersch (Aegopodium podagraria).

Die Herkunft des Giersch

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 100 Zentimetern, hat es sich der Giersch in ganz Deutschland gemütlich gemacht. Da er stickstoffreiche Böden liebt, ist er besonders oft in Laubwäldern anzutreffen sowie in schattigen Gärten oder im Bereich von kleinen Bächen. Mit seinen unterirdischen Ausläufern (Rhizome) kann sich die Heilpflanze schnell über große Flächen ausbreiten und bildet so regelrechte Teppiche. Hat ein Garten einmal das Vergnügen mit ihm gemacht, sollte man sich damit arrangieren. Denn: ihn wieder loszuwerden ist mühselig. Seinen Beinamen „Gärtnerschreck“ verleiht ihm seine Resistenz gegen die meisten Unkrautvernichter, einschließlich Glyphosat. Durch sein breites Wurzel- und Rhizomgeflächt übersteht er selbst das Umgraben des gesamten Gartens.

Giersch als Heilpflanze

Schon im alten Rom diente die Pflanze den Soldaten als Nahrung. Im Mittelalter fand er Verwendung bei der Behandlung von Gicht und wurde von vielen Klöstern als Heil- und Nutzpflanze angebaut. Bei der Bevölkerung war die Pflanze vor allem als Gemüse sehr beliebt. „Esst Giersch statt Brot“, sagte schon Sebastian Kneipp, der neben seinem Priesteramt auch als Naturheilkundler und Hydrotherapeut bekannt war.

Was steckt im Giersch?

Mit bis zu 200 mg Vitamin C pro 100 g frischen Blättern, gehört er zu den Spitzenreitern unter den Grünpflanzen und hat fast vier Mal so viel Vitamin C wie eine Zitrone. Bis zu 8 g Aminosäuren pro 100 g verschaffen ihm außerdem einen Podestplatz unter den eiweißreichsten Grünpflanzen. Er enthält viele wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium, Zink, Kupfer sowie Vitamin A und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, harntreibend und durch die vielen Mineralen kurbelt er den Stoffwechsel an. Er wirkt basisch und entsäuert den Körper.

Giersch als Gemüsepflanze

Roh gekaut erinnern die Blätter ein wenig an Petersilie oder Karottengrün. Wie die Karotte oder auch Dill und Anis, kommt er aus der Familie der Doldenblütler. Die Pflanze kann je nach Verwendung komplett verarbeitet werden. Die Stängel und Blätter eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Salaten oder Limonade (gefunden bei chefkoch.de). Kräuterquark oder Kräuterbutter lässt sich ebenfalls herstellen. Auch die Blüten des Giersch sind essbar und landen gerne in Salaten oder Suppen.

Das musst du beim Sammeln beachten

Grüne Blätter, weiße Blüten in Doppeldolden – diese Beschreibung trifft leider nicht nur auf Giersch zu. Viele Gewächse der Doldenblütlerfamilie haben ähnliche Merkmale. Neben der Hundspetersilie und dem Wasserschierling hat auch der Gefleckte Schierling eine Ähnlichkeit vorzuweisen. Die Blätter des Giersch unterteilen sich immer in drei Blattgruppen, die jeweils je drei Blätter aufweisen (Dreierregel). Außerdem hat er einen dreieckigen Stängel. Der Geruch erinnert beim Zerreiben der Blätter an Petersilie oder Möhren. Alles einfach zu merken mit einer alten Regel: Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei.

Die Blätter des Giersch
Die Blätter des Giersch unterteilen sich immer in drei Blattgruppen, die jeweils je drei Blätter aufweisen.
Der Giersch hat einen dreieckigen Stängel.

Rezept: Kartoffel-Giersch Suppe

Zutaten:

  • 850 g Kartoffeln
  • 1 große Zwiebel
  • 200 g Sellerie
  • 200 g Karotten
  • 30 g Butter oder Margarine (vegan)
  • 2 l Gemüsebrühe
  • 3-4 EL Crème Fraîche (vegan)
  • 3 gute Hände voll Giersch
  • 1 Prise Pfeffer

So geht’s:

  1. Die Kartoffeln und die Zwiebel Schälen, in kleine Würfel schneiden und zusammen mit der Butter in einem großen Topf anschwitzen.
  2. Sobald die Kartoffeln und die Zwiebeln leicht Farbe bekommen haben, die Gemüsebrühe eingießen und die Kartoffeln bei mittlerer Hitze weichkochen.
  3. In der Zwischenzeit den Giersch waschen, trockentupfen und fein hacken.
  4. Sobald die Kartoffeln weich sind alles mit dem Pürierstab durchpürieren.
  5. Nun den Giersch sowie die Crèmé Fraîche dazugeben und alles nochmal bei kleiner Hitze ca. 20 Minuten durchziehen lassen.
  6. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit 2-3 Gierschblättern garnieren.
Gierschpesto Die 5 Säulen nach Kneipp

Rezept: Giersch-Pesto

Zutaten:

  • 60 – 80 g Giersch
  • 1/2 – 1 TL Meersalz (nach Geschmack)
  • 200 ml Olivenöl
  • 30 – 40 g Sonnenblumenkerne
  • 1 Prise Pfeffer

So geht’s:

  1. Den Giersch waschen, gut trockentupfen oder in der Salatschleuder trocknen.
  2. Anschließend grob hacken und in ein hohes Rührgefäß füllen. Das Meersalz sowie das Olivenöl hinzufügen und alles zu einer Cremigen Masse pürieren.
  3. Die Sonnenblumenkerne ohne Öl in der Pfanne kurz anrösten (Achtung: Die Kerne werden sehr schnell dunkel und schmecken dann bitter).
  4. Zum Schluss die Sonnenblumenkerne zu den restlichen Zutaten geben und nochmal gut durchpürieren.

Wenn die Konsistenz zu flüssig ist kannst Du ein wenig mehr Giersch dazutun. Ist die Konsistenz zu fest, einfach etwas Olivenöl untermischen. Solltest du das Pesto nicht sofort verwenden wollen, kannst du sie in saubere Schaumgläser füllen. Achte darauf, das Pesto mit einer dünnen Schicht Olivenöl im Glas zu bedecken. Im Kühlschrank sollte sich das Pesto so zwei bis drei Wochen halten.

Rezept: Kartoffel-Giersch-Puffer mit veganem Kräuterquark

Zutaten:

  • 800 g Kartoffeln
  • 2 Hand voll Giersch
  • 5 – 6 EL Weizenmehl
  • 1 Zwiebel
  • 1 TL Salz
  • 1 Prise Pfeffer
  • Muskatnuss
  • Pflanzenöl

So geht’s:

  1. Zuerst die Kartoffeln schälen und mit einer Küchenreibe fein raspeln.
  2. Eine Prise Salz unter die Masse rühren und 5 Minuten zur Seite stellen.
  3. Die Zwiebel ebenfalls fein reiben.
  4. Die Kartoffelmasse in ein Baumwolltuch (Küchentuch) und alles gut auswringen. Das ausgepresste Kartoffelwasser zur Seite stellen.
  5. Die Kartoffelmasse mit der geriebenen Zwiebel vermengen, das Salz, Pfeffer sowie eine Prise Muskatnuss dazu und alles gut vermengen.
  6. 3-4 EL von dem Kartoffelwasser mit dem Mehl verrühren und unter die Kartoffelmasse heben.
  7. Den Giersch fein hacken und ebenfalls unter die Kartoffelmasse heben.
  8. Mit den Händen kleine Kartoffelpuffer formen und in der Heißen Pfanne mit etwas Pflanzenöl ausbacken. Aber nicht zu dunkel!

Für den Kräuterquark:

  • 1 Packung veganen Quark 
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • Dill
  • Petersilie
  • Schnittlauch
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Pfeffer

Alle Kräuter und den Knoblauch fein hacken und zusammen mit dem Pfeffer und einer Prise Salz unter den Quark heben. Wer Dill oder andere Kräuter nicht mag, kann experimentieren. Auch klein gewürfelte rote Paprika macht sich prima im Quark.

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