Insektensterben – warum wir auf die kleinen Helfer nicht verzichten können

Insektensterben – wir müssen handeln!

Sie sind klein, mitunter lästig, aber „systemrelevant“. Was wir in letzter Zeit im Zusammenhang mit Corona als Begrifflichkeit gehört haben, bezieht sich ganz klar auch auf unsere Tierwelt, hier speziell auf unsere Insekten. Was ist ein Picknick im Wald ohne Ameisen? Undenkbar. Was begleitet uns in Finnlands Seenwelt? Mücken. Und was mögen wir gar nicht auf unserem Zwetschgenkuchen? Wespen. Doch sie alle – Käfer, Bienen, Schmetterlinge und Co. – gehören zu uns und wir brauchen sie für ein funktionierendes Ökosystem. Leider sind sie zunehmend bedroht in einer Welt der Pestizide, der Monokultur und Betonwüsten. Experten reden schon längst über ein Insektensterben. Sie sind in Gefahr und deshalb wollen wir hier ein kleines Statement für die winzigen Tiere setzen. Denn: Wir brauchen sie.

Insekten sind Wunderwerker

Wer einmal gesehen hat, wie ein Ameisenhaufen aufgebaut ist, wie filigran die Gänge angelegt sind, wie emsig diese Tiere hier arbeiten, der bekommt ein Gefühl von Achtung. Achtung vor der Natur und diesen winzig kleinen Tieren, die es uns erlauben, zu leben. Wir haben uns an dieser Stelle einmal etwas gründlicher mit Mücken und Co. auseinandergesetzt. Eines ist klar – wer heute noch einen klebrigen Fliegenfänger aufhängt oder eine Mückenklatsche benutzt, um alles was brummt und summt zu erledigen, der hat das Ausmaß des Instektensterben nicht verstanden. Ebenso wenig wie gedankenlose Agrarwirtschaftler:innen. Durch massiven Pestizideinsatz, blütenarme Monokulturen und dem Verlust vielfältiger Strukturen, werden Insekten nicht nur vernichtet, man entzieht ihnen auch überlebensnotwendige Nist- und Nahrungsgrundlagen,

Was sind Insekten?

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit dazu: „Insekten sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen“. Sie haben (anders als Spinnen) sechs Beine und einen eingekerbten Körper. Zu den Insekten zählen unter anderem Bienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Ameisen, Zikaden und Fliegen. In Deutschland sind etwa 48.000 Tierarten nachgewiesen, davon über 33.000 Insektenarten. Insekten machen demnach circa 70 Prozent aller Tierarten in Deutschland aus. 

Was bedeutet das Insektensterben für unser Leben?

Genau genommen – alles. Ohne Insekten gäbe es keine Bestäubung, ohne Bestäubung keine Pflanzen, ohne Pflanzen, keine Nahrung. Dazu Andreas Segerer und Rosenkranz, die ein Buch zum Thema „Das große Insektensterben“ (Oekom-Verlag) geschrieben haben: Rund drei Viertel unserer Nutzpflanzen sind ausschließlich oder vornehmlich auf Insektenbestäubung angewiesen. Der wirtschaftliche Nutzen ist enorm: Bestäuber erzeugen weltweit Nahrungsmittel im Wert von mindestens 153 Milliarden Euro. In Deutschland ist die Honigbiene nach Rindern und Schweinen das ökonomisch drittwichtigste Nutztier. Das Insektensterben hat also ökologisch wie ökonomisch gesehen verheerende Folgen.

Insekten arbeiten für, im besten Fall mit uns

Neben ihrer Aufgabe als Bestäuber sind Insekten eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Reptilien, Amphibien und Säugetiere. Sie sorgen für einen intakten Kreislauf der Natur. Als Gärtner graben sie den Boden um, wühlen auf, lockern, düngen und regulieren. Kranke Pflanzen werden aussortiert und ein mit Borkenkäfer besetzter Baum wird als Totholz mineralisiert und in den ökonomischen Kreislauf wieder eingliedert. Auch hier hätte das Insektensterben unbekannte Ausmaße. 

Mit Marienkäfer gegen Blattläuse

Insekten spielen als Nützlinge in der Forst- und Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Im Bio-Anbau, wo auf Pestizide weitestgehend verzichtet wird, kommt man ohne diese Nützlinge erst gar nicht aus. Hier bietet die Ökolandwirtschaft eine Vielzahl von Tipps und Anregungen an. Und spannend wird es für uns, wenn wir etwa an die wunderbare Heilkraft der Bienen denken, die sie uns durch den Honig, die Blütenpollen und das Propolis bescheren.

Kurzum, wer sich einmal näher mit den angeblichen Plagegeistern befasst, wird schnell sehen, dass es eher kleine gute Geister sind, die dafür sorgen, dass unsere Felder bearbeitet werden, dass unsere Pflanzen bestäubt und unsere Nahrung dadurch gesichert wird. Und hast du schon mal ein Tuch aus echter Seide aus der Raupe eines kleinen Seidenspinners in der Hand gehabt? Ein Geschenk, nicht wahr?

Also, Insekten schützen! durch bienenfreundliche Pflanzen im Garten, auf der Terrasse und dem Balkon. Biologische erzeugte Lebensmittel bevorzugen und der eigenen Nachbarschaft deutlich machen, was der geplante Steingarten anrichten würde…