Der 7. April ist seit 1954 der Weltgesundheitstag, ausgerufen von der WHO. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Building a fairer, healthier world“ und legt damit den Schwerpunkt auf gesundheitliche Chancengleichheit.
Nun leben wir nicht nur in Zeiten einer weltweiten Pandemie, sondern auch in einer Welt der Ungleichheiten. Während wir uns und unsere eigene Gesundheit in den Mittelpunkt stellen, sterben Menschen an den Außengrenzen der EU oder müssen Jahre in Auffanglagern verbringen, wo eine hygienische Grundversorgung oft nicht gewährleistet werden kann.
Am Tag der Weltgesundheit möchten wir von natur&ich das Motto einer faireren, gesünderen Welt aufgreifen den Blick auf die Zustände in den Flüchtlingslagern in den bei uns so beliebten Urlaubsländern lenken. Wir möchten euch eine Initiative von Menschen vorstellen, die selbst von den Einschränkungen der Pandemie stark wirtschaftlich betroffen sind und ihre eigenen Ressourcen und Kontakte verwenden um den Menschen in Moria, Lipa und anderen Lagern ein wenig zu helfen.
Tour d´Amour – Hilfe direkt in die Flüchtlingslager
„Spätestens seit den Bränden in Moria und Lipa ist auch einer breiten Öffentlichkeit bewusst, unter welchen unwürdigen und lebensgefährlichen Bedingungen Notleidende an den EU-Außengrenzen ausharren müssen. Wir wollen dem nicht mehr tatenlos zusehen und gehen auf Tour“. Dieses Statement kommt von einer Aktion, die sich „Tour d´Amour“, nennt. Es sind Künstler:innen, Clubbetreiber:innen und sonstige Menschen aus der Veranstaltungsbranche. Ihre Gaststätten sind leer, die Nightliner, Tour-Vans und Reisebusse stehen unbenutzt auf den Höfen und warten vergeblich auf den Einsatz: „Wir wollen sie wieder auf die Straße bringen und damit ein praktisches Zeichen der Solidarität setzen“.
Und so nahmen am Samstag den 27. März 2021 sechs Clubs in Deutschland in enger Abstimmung mit den Bedarfslisten der NGOs vor Ort einen ganzen Tag Sachspenden entgegen. Hier werden sie von den Künstlern abgeholt, die Trucks beladen. „Vollgepackt mit Wasser, Verpflegung und Hygieneartikeln setzen wir die Fahrt fort. Die gesammelten Güter übergeben wir schließlich der Initiative GrenzenloseHilfe.de, einem Zusammenschluss zahlreicher Organisationen. So wird sichergestellt, dass die Waren dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
So ist gerade ein erster Truck unterwegs von Berlin nach Lesbos. Weitere werden folgen, da auch die Sammlungen in Hamburg, Wiesbaden, Düsseldorf, Leipzig und Flensburg erfolgreich durchgeführt wurden.
Sammy aus Flensburg ist einer der Initiatoren. Er ist DJ und in der Kulturlandschaft rund um Flensburg unterwegs. Die Brände in den Flüchtlingslagern ließen für ihn und seine Mitstreiter:innen aus der Kunst-und Kulturszene nicht länger zu, tatenlos zuzusehen. Gerne gab er uns ein Interview:
natur&ich: Hallo Sam, wie kamt ihr darauf, eine solche Kampagne zu starten?
Sam: Nun, die Situationen in den Flüchtlingskamps haben wir schon lange mitverfolgt und spätestens nach den Bränden dort war uns klar, dass wir etwas unternehmen wollen. Unser erster Plan war, die Leute mit unseren Tourbussen direkt aus den Camps heraus zu holen. Doch da hätten wir uns, wie wir erfahren haben, strafbar gemacht. Also musste eine neue Idee her, wie man diesen Menschen helfen kann.
Ihr kommt alle aus der Kulturszene. Hat es das einfacher gemacht?
Klar, wir konnten unsere Kontakte nutzen und so viele Künstler:innen und Veranstalter:innen aktivieren. Wir dachten, wenn wir die Menschen nicht herausholen können, wollen wir sie wenigstens mit dem versorgen, was sie dringend brauchen. Und so haben wir einen Spendenaufruf gestartet. Einer hat den anderen informiert und so ist ein breites Netz entstanden.
Und dabei seid ihr auf die Clubs gekommen, die derzeit leer stehen. War das für sie okay?
Ja, und die waren alle sofort dabei. Neben Hygieneartikel haben wir unseren Aufruf für neue Unterwäsche und Socken gestartet – für Bademäntel, Badetücher und Schlafsäcke, Herren T-Shirts, Kurze Männerhosen, Powerbanks und Smartphone mit Ladekabel. Das braucht Platz. Gerade ist ein Bus aus Berlin gestartet. Aber auch Leipzig hat gesammelt, Düsseldorf, Hamburg, Wiesbaden und wir in Flensburg. Wir warten alle ganz gespannt, wann unser Truck auf Lesbos ankommt und ob alles klar gegangen ist.
Kommen die Künstler:innen, die mit dabei sind, aus einem bestimmten Genre?
Nee, gar nicht. Alles querbeet. Von Punk über Elektro bis hin zu Indie und Hip Hop. Es machen alle mit.
Ihr nennt eure Aktion Tour d’Amour?
Ja, es ist für uns praktizierte Menschenliebe. Wir meinen es wirklich ernst.
Vielen Dank für das Interview, viel Erfolg und wir werden unsere Besucher auf dem Laufenden halten.
Die Spenden werden für die LeaveNoOneBehind-Kampagne eingesetzt und für Projekte und Organisationen, die dringend notwendige Unterstützung an den EU-Außengrenzen leisten. Als deutliches Signal an die deutsche Politik stehen uns bereits über 100 Künstler:innen unterschiedlichster Genres als »artists4humanrights« für die »TOUR D’AMOUR« zur Seite. Zusammen wollen sie auf die entsetzliche Situation in den Lagern an den EU- Außengrenzen und auf dem Mittelmeer aufmerksam machen und für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten! Sie rufen auf:
Für diesen Plan brauchen wir deine Hilfe! Wir müssen in wenigen Tagen einige Fahrzeuge beladen und die dafür benötigten Güter besorgen, Menschen mobilisieren, Spritkosten abdecken und auch Corona-Tests finanzieren.
Unsere Forderungen:
Evakuierung der Lager! Stopp der Aufnahme-Blockade! Menschrechte für Alle! Kampagnenhashtags: #TOURDAMOUR / #Artists4HumanRights.
In Kooperation mit der #LeaveNoOneBehind Kampagne, GrenzenloseHilfe.de
Wenn am 7. April der Weltgesundheitstag begangen wird, bleibt durch diese Kampagne die Flüchtlinge in ihren Camps nicht außen vor. Die Aktion wird fortgeführt. Wir werden die Infos dazu hier ergänzen.
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