Eine Floristin arbeitet mit Schnittblumen

Schnittblumen? Ja, aber aus fairem Handel!

Schnittblumen – wir verschenken sie, wenn wir jemandem eine Freude machen wollen, wenn wir uns für etwas bedanken und wenn wir zeigen wollen, was uns die Person bedeutet. Wem hast du zuletzt Blumen geschenkt oder von wem hast du welche bekommen? Bei aller Freude um das blumige Geschenk – die Frage, woher die Blumen kommen, bleibt meist unbeantwortet. Und wer denkt schon daran, dass er mit seinem blumigen Geschenk, zum Beispiel zum Muttertag, Schaden zufügen könnte?

Wusstest du, dass wir 80 Prozent unserer Schnittblumen aus dem globalen Süden importieren? In Kenia, Äthiopien, Tansania oder Ecuador gibt es riesige Plantagen industrieller Blumenproduktion, auf denen Menschen zu niedrigen Bedingungen Schnittblumen anbauen, ernten und versenden. Sie alle sind gefährlichen Pestiziden ausgesetzt. Auch der Boden wird stark belastet, da es keine Regelung gibt, was und wieviel Pflanzengift auf den Blumen und somit in der Umwelt landen dürfen.

Bei Schnittblumen auf Gütesiegel achten

Während der Trend zu ökologisch hergestellter Kleidung und biologisch angebauten Nahrungsmitteln geht, bleibt der Blumenhandel außen vor. Meist aus Unwissenheit. Die Menschen in Kenia und Ecuador arbeiten ohne Tarifverträge, oft als Taglöhner und ohne ein Minimum an Arbeitsschutz. Und doch sind sie auf diesen Verdienst angewiesen. Gerade in der aktuellen Corona-Zeit.

Das Fairtrade-Siegel hilft

Wer sicher gehen will, unbelastete Blumen zu verschenken, der achtet auf das Fairtrade Siegel. Auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen werden die Blumen nach klar definierten sozialen und ökologischen Standards gezüchtet: „Der Großteil der Schnittblumen- und Pflanzenproduktion erfolgt in Ländern des globalen Südens. Für diese Länder spielt die Blumen- und Pflanzenindustrie eine immer bedeutendere Rolle und bietet tausenden Arbeitskräften einen Arbeitsplatz. Oft kennen sie ihre Rechte als Arbeitnehmer nicht, niedrige Löhne, und mangelnde Arbeitssicherheit verschlechtern die Situation.

Rosenanbau in Kenia – Fairtrade
Auf Rosenfarmen in Kenia arbeiten zum größten Teil Frauen. Agnes Chebii (vorne) leitet das Gender-Komitee der Farm Ravine Roses. Fotograf: Christoph Köstlin, www.fairtrade-deutschland.de

Fairtrade stärkt ihre Position. Dabei sind die Fairtrade-Standards das Werkzeug, um Entwicklung voranzubringen. Dazu gehören Arbeitsschutz, der Weg von Mindestlöhnen hin zu existenzsichernden Löhnen, Versammlungsfreiheit und Umweltkriterien.

Screenshot: www.ichbinvonhier.de

Blumen aus der Region: „Ich bin von hier!“

Wenn du den regionalen Anbau von Schnittblumen unterstützen möchtest, kannst du dich nach diesem Siegel umsehen. Bundesweit führen zurzeit rund 1.000 Geschäfte Blumen und Pflanzen der Regional-Marke „Ich bin von hier!“ Unter diesem Label haben sich die Erzeuger:innen verpflichtet, ausschließlich mit regional produzierten Blumen und Pflanzen zu handeln. Ihre Ware beziehen sie bei einem der teilnehmenden lokalen Blumengroßmärkte im Umkreis von etwa 100 Kilometer.

Screenshot: www.slowflower-bewegung.de

Woher bekomme ich meine Schnittblumen mit gutem Gewissen?

Noch besser als der Großhandel ist der eigene Garten. Wenn man ihn denn hat. Ansonsten ist der Wochenmarkt eine gute Alternative. Wunderschöne Blumensträuße bieten Marktfrauen direkt aus ihrem Bauerngarten an. Schnittblumen, die lange haltbar sind und von einer gesunden Natur zeugen.

Eine Möglichkeit für ökologisch verträglichen Anbau von Schnittblumen mit Verzicht auf Pestiziden, findest du unter dem Namen Slowflower. Die Slowflower-Bewegung setzt sich für Transparenz und Vertrauen im nachhaltigen Schnittblumenanbau ein und hat sich bereits an mehreren Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz etabliert. Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit haben sie sich auf ihre Fahne geschrieben. Blumen-Gärtner:innen und Florist:innen haben sich hier verpflichtet, auf einem eigenen Grundstück Blumen unter besten ökologischen Bedingungen anzubauen und zu vermarkten. „Wir wirtschaften eigenverantwortlich, autonom und mit einer Menge Idealismus!“, liest man auf ihrer Webseite

Eines wurde bei dieser Recherche deutlich. Wir selbst haben es in der Hand, belastende Schnittblumen zu meiden. Um die Lebensgrundlage vieler Frauen zu gewährleisten, sollten wir beim Kauf auf das Fairtrade-Siegel achten. Doch selbst bei Fairtrade werden einige wenige Pestizide deshalb eingesetzt, weil eine Rose mit Makel nicht gekauft wird. Wir denken, das lässt sich ändern. Lieber eine Rose mit Makel als eine Rose mit Gift. Oder?

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