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Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Warum es völlig veraltet ist und zu Verschwendung führt

Seit Jahren steht das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD, auf dem Prüfstand. Kritische Stimmen sagen, es sei überholt, verwirrend und führt zu Lebensmittelverschwendung. Doch warum genau wird das Mindesthaltbarkeitsdatum so scharf kritisiert? Und warum gibt es das MHD überhaupt? Und gibt es Tipps und Tricks für den Alltag? Wir klären auf!

Seit wann und warum gibt es das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Lebensmittel?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist seit 1981 in Deutschland und Europa Pflicht. Die Idee dahinter war, die Verbraucher:innen zu schützen. Es muss auf allen Fertigpackungen von Lebensmittel angegeben werden und gibt an, bis wann das Produkt sicher zu verzehren ist. Damit ist auch der Zustand gemeint: bis zu diesem Datum soll es keine Veränderungen in Sachen Geschmack und Qualität geben. Vorausgesetzt wird dabei, dass das Fertigprodukt richtig gelagert wird. Was viele nicht wissen: Das MHD wird vom Hersteller selber festgelegt.

Nicht verwechseln: der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Verbrauchsdatum werden oft gleichgesetzt. Das ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich! Das Verbrauchsdatum gibt die Zeit an, ab wann ein leicht verderbliches Lebensmittel die Gesundheit gefährdet. Und das schon nach kurzer Zeit! Nach Ablauf des Verbrauchsdatum solltest du also die Finger vom Produkt lassen. Auch Hersteller und Supermärkte sind dazu verpflichtet, diese Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen.

Beispiele für leicht verderbliche Lebensmittel mit Verbrauchsdatum:

  • Hackfleisch
  • Geflügelfleisch
  • Frischer Fisch
  • Feinkostsalate
  • Fertig verpackte Salate

Also noch mal: Bitte verwechsle nicht das Verbrauchsdatum mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Es könnte böse enden.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist überbewertet!

Die Grundidee bei der Einführung des Mindesthaltbarkeitsdatum war der Schutz der Verbraucher:innen. Es soll dir eine Hilfe sein, zu erkennen, ob das Produkt noch gut ist. Doch anstatt zu schützen, verunsichert das MHD zunehmend. Es führt dazu, dass nicht mehr selbst überlegt wird. Und es führt dazu, dass zu viele gute Lebensmittel im Müll landen. Laut der Verbraucherzentrale NRW schmeißen wir pro Kopf und Jahr 80 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 200 Euro weg. Auch gibt die Verbraucherzentrale Das MHD als Hauptgrund der Lebensmittelverschwendung aus. 58% aller Lebensmittel landen in der Tonne, weil Verbraucher:innen das Datum als Stichtag zum Wegwerfen ansehen. Doch wie kann man dieses Problem lösen?

Setze deine Sinne ein

Die Lösung ist so einfach wie logisch: riechen, anschauen, fühlen, schmecken. Unsere Sinne sind die besten Indikatoren, die Qualität des Lebensmittels zu erkennen. Flockt der Joghurt, oder ist er noch schön cremig? Riecht die Hafermilch zu streng? Und hat das Brot irgendwelche Flecken? Falls du dir nicht sicher bist, kannst du es nach genauer Betrachtung immer noch wegschmeißen. Vielleicht hilft dir diese Auflistung ein wenig weiter und gibt dir Sicherheit.

So lange sind Lebensmittel nach Ablauf des MHD noch haltbar:

  • Butter: Mehrere. Wochen bis Jahre
  • Eier: zwei Wochen
  • Essig & Öl: Mehrere Monate
  • Fruchtsaft: mehrere Wochen bis Monate
  • Gewürze & Tee: Einige Monate (sofern ungeöffnet)
  • Kaffee & Kakao: Einige Jahre
  • Weichkäse: Mehrere Tage bis Wochen
  • Hartkäse: Mehrere Monate
  • Kekse & Gebäck: Mehrere Wochen bis Monate
  • Konserven: Mehrere Jahre (falls unbeschädigt und ungeöffnet)
  • Mehl, Backpulver u. ä.: Mehrere Wochen bis Monate
  • Milch: einige Tage
  • H-Milch: einige Wochen
  • Müsli: Mehrere Wochen bis Monate
  • Reis & Nudeln (Hartweizengries): viele Jahre
  • Schokolade: Mehrere Monate
  • Tiefkühlgerichte: Mehrere Monate bis Jahre
  • Salz: unendlich haltbar
  • Zucker: unendlich haltbar
  • Honig: unendlich haltbar

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg

Rechtliche Grundlage – warum findet man im Supermarkt keine abgelaufenen Lebensmittel?

Wie oben schon erwähnt, vergibt der Hersteller das MHD selbst. Bis zu diesem Datum verspricht der Hersteller, dass es keine Qualitätseinbußen geben wird. Rechtlich gesehen ist Der Hersteller auch nur bis zu diesem Tag haftbar. Danach wird die Haftung auf den Handel, zum Beispiel an den Supermarkt übertragen. Da die Supermärkte diese Haftung umgehen wollen, werden „abgelaufene“ Lebensmittel aus dem Sortiment genommen. Jedoch ist es nicht verboten, Lebensmittel nach dem MHD zu verkaufen. Die einzige Pflicht: Der Supermarkt muss dich darauf aufmerksam machen.

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