Wer heute nachhaltig und für den Klimaschutz unterwegs ist, kommt am Thema Mode nicht vorbei. Naturverträglich und unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt muss sie sein. Ein Thema, das viele bewusst lebende Menschen umtreibt.
Seit 2006 verkauft die Firma „zündstoff. fair organic clothing“ aus Freiburg solche Kleidung. Der Name „zündstoff“ ist bewusst gewählt, denn dem Team geht es um mehr als fair produzierte Kleider, Schuhe und Accessoires zu verkaufen.
Schlechte Arbeitsbedingungen...
Im Zeitalter der Industrialisierung gab es auch hierzulande Arbeitsbedingungen, die man sich heute kaum noch vorstellen mag. Aus den Dörfern strömend, von Hunger getrieben, suchte man sein Glück in den Fabriken der Städte. Die Arbeit dort war schlichtweg menschenunwürdig: Unterbezahlt, ausgebeutet und unter Bedingungen, die krank machten, wurden die Dinge hergestellt.
Heute sind solche Arbeitsbedingungen unter Strafe gestellt – zumindest bei uns. Doch leider gibt es noch immer Länder, wo Menschen ohne Schutz für die Gesundheit mit giftigen Substanzen arbeiten müssen und wo sich die Menschen ohne Arbeitsvertrag und ohne Pause zu Hungerlöhnen an den Nähmaschinen krumm arbeiten.
... und gute Arbeitsbedingungen
Sascha und Matthias wollten diesem Skandal mit „zündstoff. fair organic clothing“ etwas entgegensetzen. Ausschließlich Marken, die die Vision einer besseren Arbeitswelt mit zündstoff teilen, werden ins Sortiment aufgenommen. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, langfristige Handelsbeziehungen und ein hohes Maß an Transparenz sind so garantiert. Ob aus Biobaumwolle oder recyceltem Material, aus Ecovero oder Leinen, ob aus Leder oder vegan – sämtliche Artikel genügen hohen ökologischen Standards.
natur&ich hat Sascha von zündstoff. fair organic clothing interviewt:
natur&ich: Sascha, du bist einer der Gründer von zündstoff, einem Unternehmen, das sich mit nachhaltig und fair produzierter Kleidung am Markt etabliert hat. Wie ist es dazu gekommen?
Sascha: Eigentlich habe ich Politikwissenschaften studiert. Während meines Studiums bin ich auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Industrie und im gesamten Welthandel aufmerksam geworden. Dadurch hat sich mein persönlicher Wunsch entwickelt, Alternativen zu suchen und zu bieten. Der ökologische Aspekt kam dann nach und nach dazu.
Man denkt, die Arbeitsbedingungen in Ländern wie China und Indien hätten sich verbessert, doch es ist wohl immer noch schwierig?
Dabei erschüttern mich nicht einmal die Löhne in erster Linie, sondern vor allem die Rechtlosigkeit von Arbeitnehmer:innen. Sie können entlassen werden, wenn sie schwanger sind, dürfen als Schwangere keine Toiletten aufsuchen und haben keine Verträge, in denen Arbeitszeiten festgelegt sind. Hier entstand der Wunsch, etwas dagegen zu tun, indem man diese Praktiken nicht unterstützt.
Ihr habt 2006 begonnen, zündstoff aufzubauen?
Ja, wir haben in einem kleinen Raum mit einem Onlinehandel begonnen. Da wurde noch jede kleinste eingegangene Bestellung jubelnd begrüßt. Später – 2012 – konnten wir unseren Laden in Freiburgs Innenstadt eröffnen. Heute sind wir ein Team von mehr als zehn Leuten und machen sowohl Online-Handel, was uns in der Corona-Zeit etwas geholfen hat, und eben Verkauf in unserem Laden.
Woher bezieht ihr eure Ware und was verkauft ihr besonders gut?
In erster Linie kommen unsere Produkte aus der Türkei, Portugal und Indien. Dabei nehmen wir nur Ware von Marken, die mindestens zu 90 Prozent ausschließlich nachhaltig produzieren. Das ist Voraussetzung! Wir haben eine große Auswahl an Jeans, die wir sehr gut verkaufen. Und unsere hochwertigen Basics kommen ebenfalls sehr gut an.
Der Trend der Kunden richtet sich vermehrt auf ökologische und nachhaltige Produktionen aus, sei es im Bereich der Ernährung und auch im Bereich der Öko-Kleidung. Woran aber erkennt man, dass man wirklich Ware kauft, die den Richtlinien entsprechen?
Das ist gar nicht so einfach. Man muss schon genau hinschauen. Wir arbeiten, wie gesagt, nur mit vertrauenswürdigen Marken zusammen. Dadurch haben wir als zündstoff so eine Art Filterfunktion. Das heißt, unser Einkaufsteam prüft zunächst, ob unsere hohen Standards wirklich erfüllt sind. Zudem gibt es aussagekräftige Gütesiegel, nach denen man sich richten kann. GOTS oder die Fair Wear Foundation zum Beispiel.
Was würdest du dir für die Herstellungsindustrie von Kleidung wünschen?
Im besten Fall, dass wir uns selbst abschaffen, weil alle ausschließlich fair produzieren (lacht).
Online-Handel und Ladengeschäft
Dass die fairen Produkte von T-Shirt bis Unterwäsche, von Jeans bis Jacke, vom Hoodie bis zum veganen Sneaker an bei dir ankommen, dafür sorgt heute ein zehnköpfiges Team. In ihrem bio-fairen Onlineshop und einem hundert Quadratmeter großen Laden in der Freiburger Innenstadt bietet zündstoff mehr als 30 Ethical-Fashion Marken an. Tolle Accessoires runden ein Angebot ab, das kostenfrei versendet wird und irgendwann auch wieder direkt in der Moltkestraße 31 im Sedanviertel zu bekommen ist. Sobald Corona es zulässt.
Vor allen Dingen aber erfüllt die Arbeit von zündstoff Kriterien, die Mensch und Umwelt in den Fokus stellen. Das Unternehmen setzt sich gegen Niedriglöhne, fehlenden Arbeitsschutz, billige Wegwerfmode und die Ausbeutung der Umwelt ein. Tolle Sache!
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